Die Sackpfeife oder der Dudelsack

Ein weiteres volkstümliches Instrument mit langer Tradition ist der Dudelsack, auch gelegentlich Sackpfeife genannt. Der Dudelsack ist ein Holzblasinstrument. Der Klang ist charakteristisch und jedem sicher sogleich im Ohr – es schallt von einem tieferen, satten Brummen über die höheren Melodiepfeifen auch durchdringender. Hierzulande verlor das Instrument im Laufe des 19. Jahrhunderts an Bedeutung, erfährt aber eine Art Wiederbelebung in den letzten Jahrzehnten.

Das Dudeln ansich

girl-829183_640Der Wortteil „Dudel“ lässt sich sehr schön von duten/tuten herleiten, wenngleich das natürlich ungünstig auf „eintönig/schlecht musizieren“ abgeleitet werden kann. Der Luftsack des Dudelsacks oder der Sackpfeife wird meist aus abgedichtetem Leder oder auch aus einem Tierbalg hergestellt, auch gerne aus Ziegenhaut verwendet, das wird dann mit dekorativem Stoff überzogen.

Herkunft unbekannt, aber schon lange da. Wo genau der Dudelsack herkommt, ist nicht eindeutig belegbar. Eine, möglicherweise die älteste Darstellung einer Sackpfeife soll es auf einem hethitischen Relief aus Alaca Höyük geben, was auf etwa 1200 vor Chr. datiert wird. Darstellungen finden sich auch in Alexandrien, eine römische alte Gemme zeigt einen Satyr mit Panflöte und einer Sackpfeife…
Im Mittelalter finden sich literarische Belege, im Mittelhochdeutschen werden Begriffe wie suegelbalch „Pfeifenbalg“ und balchsuegelen „Balgpfeife“ erwähnt.

Auch bildliche Darstellungen verschiedener Art tauchen auf, sogar in gotischen Kirchen wurden einige Engel oder Dämonen mit Sackpfeifen dargestellt. Auch in der Manessische Liederhandschrift finden sich Belege, dass der Dudelsack im Mittelalter zur höfischen Kultur gehörte. Aber erhaltene Sackpfeifen aus der Zeit gibt es kaum, eine bekannte mittelalterliche Sackpfeife ist im Original bis in die Gegenwart erhalten, es handelt sich um die „Rostocker Spielpfeife“. Sie stammt wohl aus dem 15. Jahrhundert.

Der Niedergang des Dudelsacks

Wie erwähnt verlor der Duselsack als Musikinstrument im 19. Jahrhundert an Bedeutung und war nur noch bei Schäfern, Hirten und Vaganten in Gebrauch. Für die Tanzmusik wurde er aufgrund seiner „Eintönigkeit“ verdrängt, die Geige und die Klarinette liefen bzw. spielten ihm den Rang ab. Eine Ausnahme bildete Großbritannien, wo die schottischen Great Highland Pipes im Rahmen der Militärmusik eine besondere Stellung hatte.

Comeback für den Dudelsack

Jedoch ist seit den 70er Jahren das Interesse an Sackpfeifen neu erwacht. Im Rahmen von Bewegungen wie Weltmusik und der Folklore wie auch im Folk beliebt, in der Musik durch irische und schottische Bands wieder belebt und im Zuge von neu erwachtem Geschichtsinteresse beispielsweise durch Rollenspiele stoßen traditionellen und neu entwickelten Sackpfeifen auf Mittelalterfesten und -märkten wieder auf großes Interesse und gehören definitiv zu einem guten Konzert des „Mittelalterrock“ oder der neu entstehenden Kultur der deutschen Volkstümlicher Musik.